ASP-Kadaver-Suchgespanne

Ein Einblick in die Kadaversuche mit Hund, hinsichtlich der Afrikanischen Schweinepest, von Sibylle Schabel.

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ASP – Afrikanische Schweinepest- Kadaver- Suchgespanne

Ausrichter der Ausbildung ist das TCRH, das Trainings Center Retten und Helfen in Mosbach.

Ende des Jahres 2021 kam die Einladung für eine Online-Infoveranstaltung. Es ging um die Ausbildung zur Kadaversuche im Fall eines ASP-Ausbruchs.  OK, dachte ich mir, informieren kostet nichts, mal schauen was das auf mich zukäme. Es war eine interessante Veranstaltung in welcher aufgezeigt wurde, dass sich grundsätzlich alle Hund für diese Aufgabe eignen. Bei einer „Sichtung“ werden dann Hund und Hundeführer kurz geprüft.

Der Sichtungstermin fand für mich am  Samstagmorgen, den 22.10.2022 auf dem Übungsgelände des TRCH in Mosbach statt. Hier üben auch die Rettungshunde. Ich hatte meine Parson Russel Hündin Nala und meinen HS Bruno mit dabei und durfte auch beide bei der Sichtung vorstellen. Kai Uwe Gries ist der Ausbilder der Kadaver-Suchhunde. Er hat viele Jahre Sprengstoffhunde und Rettungshunde ausgebildet.

Nach dem Theorie-Teil ging es zur allgemeinen Vorstellungsrunde von Hund und Führer:

  1. Die Beziehung von Hund und Führer schien interessant.
  2. Wie bewegen sich beide zusammen im unwegsamen Gelände, ist Ausdauer vorhanden?,
  3. Wie eng ist die Bindung und wie das Zusammenspiel zwischen Hund und Hundeführer?

Am Ende folgte eine kurze Besprechung unter vier Augen mit Kai Uwe Gries.

Bruno ist in seinen Augen die erste Wahl, Nala die zweite Wahl. Das heißt zur weiteren Ausbildung kommen Bruno und ich.

Was ich anfange bringe ich auch zu Ende. Spontan wurde mir zudem von meiner Firma Bildungsurlaub genehmigt. Da konnte ich dann doch nicht Nein sagen und habe mich kurz entschlossen für den Wochenkurs Ende Januar 23 angemeldet.

Der Kurs geht tatsächlich von Montag bis Sonntag. Untergebracht ist man auf dem Gelände des TCRH in kleinen einfachen Zimmern mit Etagen-WC und -Duschen. Die leckere Vollverpflegung gab es ca. 200 m entfernt im Schulungsgebäude.

Wir waren eine tolle Gruppe von 15 Personen mit ihren Hunden. Die eine Hälfte bestand aus Jägern, die andere aus Hundesportlern und Rettungshundeführern.

Jeder Tag startete mit kurzem Theorie-Teil, danach folgte das Training im Freien mit Hund und Hundeführer. Die Geruchseingabe vom Wildschwein erfolgt mittels eines Marmeladenglas mit Löchern im Deckel. Das heißt, der Hund hat nie direkten Kontakt zum Wildschwein.

Die Geruchsdifferenzierung erfolgte durch ca. 8 Gläser in einer Reihe. Hält der Hund am richtigen Glas an, wird von den Trainern geklickert und der Hund erhält über dem Glas ein Leckerli von seinem Führer.

Damit es den Hundeführern abends nicht langweilig wird, dürfen sie in Gruppenarbeit auf den Online-Test lernen, der bis Donnerstagabend zu bestehen war. Themen sind allgemeine Information zu ASP, Wind im Gelände, Navigation, Funk und alles was dazu gehört.

Die erste Prüfung, auch die Grüne Prüfung genannt, fand an drei Stationen statt:

  1. Das Glas wurde zwischen Trümmern versteckt, der Führer musste sagen, wann sein Hund in die Geruchswolke kommt und wann er direkt am Glas ist.
  2. Das Glas wurde entlang eines Waldweges, mit etwa zwei Meter Geländetiefe, versteckt.
  3. Auf einer Freifläche mit Büschen, Brombeeren und unebenem Gelände war das Glas zu finden.

Alle 15 Teams haben bestanden. Die große Ausnahme war, dass tags darauf mein Terrier und ein anderer Zweithund die Prüfung ebenfalls noch ablegen durften. Meine Terrierhündin war sich ihrer Aufgabe und Chance sehr wohl  bewusst. Sie legte einen wahnsinnigen Arbeitseifer an den Tag, folgte aufs Wort und lies sich super lenken.

Am Ende war ich sehr stolz auf meine Hunde!

Die Grüne Prüfung ist bestanden, weiter machen ist wichtig, damit die Hunde und Ihre Besitzer in Übung bleiben. Einmal haben wir uns bereits in einer kleinen Gruppe zum Wiederholen und Ausbau des Erlernten getroffen.

Als nächstes steht die Gelbe Prüfung an. Die Suchfläche ist größer und der Führer muss seinen Hund so lenken können, dass er danach sicher ist, dass dieser die Fläche komplett abgesucht hat. Das Arbeiten mit dem Wind ist hier sehr wichtig. Der Hund muss am gefundenen Stück entweder verharren, Totverbeller oder Bringsel-Verweiser sein.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, darf sich gerne beim TCRH für einen Sichtungstermin melden. Für die Ausbildung kann, wie bereits erwähnt, Bildungsurlaub beantragt werden. Die Kosten für die gesamte Ausbildung übernimmt das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.

Zudem werden vom TCHR weitere Fortbildungen, wie beispielsweise erste Hilfe beim Hund, in Online-Kursen angeboten.

 

Sibylle Schabel