Am Freitagabend, den 22.03.2024, war es wieder einmal so weit, die Kreisjägervereinigung Leonberg hatte zur Jahreshauptversammlung 2024 eingeladen. Mit rund 170 Besuchern, darunter vielen Ehrengäste aus Politik und Verwaltung, war die Festhalle in Merklingen so gut wie auf den letzten Platz belegt. Sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass es die letzte von Kreisjägermeister Bodo Sigloch geleitete Jahreshauptversammlung war, da Neuwahlen anstanden und er sich nach 15 Jahren Tätigkeit als Kreisjägermeister nicht mehr zur Wahl stellte. Gekonnt wie immer führte Bodo Sigloch in seiner ihm eigenen Art durch den Abend, ein Original eben.
Als politisch neutrale Organisation und in guter demokratischer Tradition hatte die Kreisjägervereinigung Vertreter aller im Landtag vertretenen Parteien eingeladen. Da wir bekannterweise in relativ unruhigen Zeiten leben, wo viel polarisiert wird und der Ton in der Politik rauer geworden ist, erfolgte von Bodo Sigloch die klare Ansage an alle Grußwortredner: Jagdpolitik JA, Parteipolitik, die darüber hinausgeht, NEIN .
An diese Vorgabe hielten sich auch alle Grußwortredner, was die Anwesenden mit einem Applaus für jeden goutierten.
Unisono wurde Bodo Sigloch von allen Grußwortrednern für seine langjährige, ehrenamtliche Tätigkeit gedankt und er als ein nicht alltägliches Individuum, eine besondere Persönlichkeit und deshalb nicht kopierbar, charakterisiert. Mit gutem Mutterwitz und Charisma sowie einem guten Instinkt für Sagbares und Machbares ausgestattet, gelang es ihm stets auch problematische Situationen zu lösen, wofür ihm Anerkennung ausgesprochen wurde. Bodo Sigloch hat, so der allgemeine Tenor, die Kreisjägervereinigung für alle relevanten Institutionen zu einem akzeptierten, auf Augenhöhe agierenden Gegenüber geformt, wobei hier immer galt und natürlich weiterhin gilt, die Jägerinnen und Jäger sind keine Ja-Sager, aber auch keine Revoluzzer, sondern konstruktiv mitarbeitende Gegenüber mit Augenmaß.
Als Hausherr eröffnete der Bürgermeister von Weil der Stadt, Christian Walter, den Reigen der Grußwortredner, den Landrat Roland Bernhard fortsetzte. Beide ließen es sich nicht nehmen, dem scheidenden Kreisjägermeister ein Präsent zu überreichen. Aus den Reihen der Politik sprachen Dr. Florian Toncar (FDP, Staatssekretär, MdB), Marc Biadacz (CDU, MdB), Markus Frohnmaier (AFD, MdB) und Dr. Tobias Brenner (SPD, Fraktionsvorsitzender Kreisrat LK BB) Grußworte.
Bei seiner Ansprache an die Versammelten ließ Bodo Sigloch kurz die Jahre seiner Amtszeit Revue passieren und bedankte sich bei den Behördenvertretern und Politikern für die gute Zusammenarbeit. Er hob aber hervor, dass alles Erreichte nur mit Hilfe aktiver Mitglieder und seiner Vorstandschaft realisiert werden konnte. Nicht ohne Stolz verwies er auf die Highlights der Kreisjägervereinigung wie die legendären Jäger-, Bauern- und Forstfeste, die Lernort Natur Aktivitäten der LENA-Gruppe mit über 30 Einsätzen pro Jahr und die Kitzrettung mit über 300 Kitzen im letzten Jahr. Nicht zu verschweigen, die Jagdhornbläser mit ihren öffentlichkeitswirksamen Auftritten. Aber genauso wichtig sind die Stillen im Hintergrund zuarbeitenden denen er ebenfalls einen besonderen Dank aussprach.
Ein besonderer Gast des Abends, Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann in Begleitung von Bezirksjägermeisterin Elke Marco (KA) und dem stellvertretenden Bezirksjägermeister Edgar Häusser (S), ließ es sich nicht nehmen, eine kurze Laudatio zum Abschied von Bodo Sigloch zu halten. Sein Resümee: KJM Bodo Sigloch und seine Delegierten ließen sich vor „Keines Karren“ spannen, deshalb war die KJV, auch bei Querelen, stets außen vor. Die Basis jeglichen Handelns war das Kämpfen mit „offenem Visier“, kein Hintenherum. Bei Entscheidungen galt stets die Prämisse „Fach- und Sachverstand, aber keine Ideologie. Dann hatte er doch noch eine Überraschung im Gepäck, Dr. Friedmann kündigte die Verleihung der Verdienstnadel Sonderstufe Gold an Bodo Sigloch beim Landesjägertag 2024 ob seiner Verdienste an. Anschließend nahm er mit Bodo Sigloch zusammen die Ehrung von verdienten Mitgliedern vor. Überraschend übernahm dann wieder Bodo Sigloch das Wort und bat seine Frau auf die Bühne und bedankte sich bei ihr öffentlich mit einem Blumenstrauß dafür, dass sie ihm den Rücken für sein Ehrenamt freigehalten hat und auch auf ihn des Öfteren verzichtete, damit er für die KJV unterwegs sein konnte.
Traditionell wurden wie immer Rehbockgehörne sowie Keilerwaffen ausgestellt und nach Augenschein von Thomas Philippin und seinen Helfern bewertet. Ein schöner und alter Brauch, nicht um zu prahlen, sondern um sich am Jagdglück der Jagdkameradin und des Jagdkameraden mitzufreuen.
Nicht fehlen durften die Berichte des Kassiers und der Obleute, die ja über das ganze Jahr die Kärrnerarbeit leisten und für die Aktionen in der KJV verantwortlich zeichnen. Auch ihnen zollte Bodo Sigloch Dank und Respekt für ihren Einsatz.
Unter der Leitung von Landesjägermeister Dr. Friedmann wurden nun gekonnt und routiniert die Neuwahlen durchgeführt. Als Nachfolger für Bodo Sigloch wurde der bisherige Stellvertreter Achim Schätzler gewählt und zum Stellvertreter der bisherige zweite Stellvertreter Philipp Kuntze. Zum neuen Kassier wurde Andreas Reinhold gewählt und zur Presseobfrau Susi Winter. Neue Naturschutzobfrau ist nun Sarina Scheeff und Nachfolgerin von Elke Rentschler als Jugendobfrau ist ab jetzt Tanja Grün. Elke Rentschler hatte sich nicht mehr zur Wahl gestellt, weil sie seit geraumer Zeit Bezirksobfrau für Lernort Natur ist und deshalb ihre Ressourcen dort einbringen muss. Zum Stellvertreter von Tanja Grün wurde Patrick Ziemer gewählt. Im Schießwesen gab es ebenfalls einen Wechsel. Stefan Buchheister übernimmt die Funktion des Schießobmanns, Timo Bretscher bleibt weiterhin Stellvertreter. Ansonsten wurden die bisherigen Posteninhaber wiedergewählt.
In gewohnter Manier wollte Bodo Sigloch mit zwei Witzen die Versammlung beenden, wurde jedoch vom neugewählten Kreisjägermeister Achim Schätzler gestoppt, der ihm im Namen der KJV dankte und ihm einen Gutschein für einen kurzen Wellnessaufenthalt für zwei Personen überreichte.
Sichtlich gerührt beendete nun Bodo Sigloch, der oft raubauzige, die Veranstaltung. Eine halbe Stunde vor Mitternacht ging so die Ära Sigloch unter stehenden Ovationen der Versammelten zu Ende.